Explosionen in Wohnhaus

Am frühen Mittwochmorgen kam es zu einem Brand und Explosionen in einem Einfamilienhaus in der Glockenblumenstraße im Münchner Norden. Für die Einsatzkräfte bestand akute Lebensgefahr durch Sprengfallen.

Brennendes Wohnhaus mit Rauchwolken im Morgengrauen

Mehrere Anruferinnen und Anrufer setzten kurz nach halb fünf Uhr morgens Notrufe ab. Bereits auf der Anfahrt entdeckten die Einsatzkräfte an verschiedenen Orten zwei brennende Pkw und einen brennenden Kleintransporter. Am Haupteinsatzort – dem brennenden Wohnhaus in der Lerchenau – stellte sich heraus, dass Sprengfallen auf dem Grundstück und im Haus angebracht waren, die eine Gefahr für die Einsatzkräfte darstellten.

Zwei Personen wurden mit Unterstützung der Polizei aus dem brennenden Gebäude gerettet. Sie wurden schwerverletzt in Münchner Kliniken transportiert. Anschließend musste die Brandbekämpfung abgebrochen werden, da die Gefahr für die Einsatzkräfte durch die Sprengfallen zu groß war.

Ein Sperrbereich von 200 Metern um das Wohnhaus wurde eingerichtet. Alle Bewohnerinnen und Bewohner mussten den Sperrbereich verlassen. Etwa 80 Personen fanden sich in einer dafür eingerichteten Betreuungsstelle ein.

Nachdem das Wohnhaus durch die Polizei gesichert und alle Sprengfallen entschärft waren, konnte die Brandbekämpfung fortgesetzt werden. Dennoch brannte das Gebäude komplett aus. Die Feuerwehr München war mit 100 Einsatzkräften und etwa 50 Fahrzeugen, die Rettungsdienste und die Schnelleinsatzgruppen der Rettungsdienste mit etwa 60 Kräften im Einsatz. 

Die Höhe des entstandenen Sachschadens kann von der Feuerwehr nicht beziffert werden.

Alarmierte Einheiten und Tätigkeiten der FF München

Neben der Alarmierung von Einsatzkräften zur Einsatzstelle wurde aufgrund der zeitweise unklaren Gesamtlage ein Vollalarm zur Besetzung der Gerätehäuser ausgelöst. Darüber hinaus wurde der EFD sowie mehrere Züge zur Wachbesetzung von Feuerwachen der Berufsfeuerwehr alarmiert.

Die IuK-Einheit hat zeitgleich mehrere ÖEL unterstützt. Das VOST-Team erstellte Lageberichte aus Medien- und Social Media-Kanälen. Aufgrund des 14-stündigen Einsatzes arbeiteten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in verschiedenen Schichten und wurden mehrfach abgelöst. Alle Alarmierungen siehe unten.

Hintergrund

Aus der Polizei-Pressemeldung

Am Mittwoch, 01.10.2025, gegen 04:40 Uhr, wurde die Feuerwehr über einen Brand in einem Wohnhaus in der Glockenblumenstraße (Lerchenau) verständigt. Wenig später gingen auch Hinweise auf Knallgeräusche beim Polizeinotruf ein. Die Polizei sperrte den Bereich daraufhin weiträumig ab.

Hinsichtlich des Tatgeschehens wird nach ersten Ermittlungen aktuell davon ausgegangen, dass ein Tatverdächtiger im Rahmen einer Familienstreitigkeit ein Gebäude in Brand setzte. Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 57-Jährigen deutschen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Starnberg. Der 57-Jährige verfügte weder über waffen- noch sprengstoffrechtliche Erlaubnisse. Vorläufigen Erkenntnissen zufolge hat sich der Tatverdächtige in der Nähe des Lerchenauer Sees suizidiert. Der Tatverdächtige führte einen Rucksack mit sich, in dem sich nach jetzigem Stand eine Sprengvorrichtung befindet, die zunächst entschärft werden muss.

Im Bereich des Tatorts am betroffenen Wohngebäude in der Lerchenau sowie im Bereich der Auffindeörtlichkeit der o.g. toten Person am Lerchenauer See, werden weiterhin polizeiliche Maßnahmen, u.a. Entschärfungsmaßnahmen, durchgeführt. Zudem wird überprüft, ob sich noch weitere Personen im betroffenen Wohngebäude befinden. Die nähere Umgebung wurde deshalb vorsorglich evakuiert. Die Maßnahmen dauerten bis in die Abendstunden an. Die betroffenen Anwohner wurden betreut.

Auch an der Wohnadresse des Tatverdächtigen in Starnberg wurden Durchsuchungs- und Ermittlungsmaßnahmen durchgeführt.

Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden im Verlauf des Tatgeschehens zwei weitere Personen verletzt. Bei diesen handelt es sich um die 81-jährige Mutter (deutsche Staatsangehörige) des Tatverdächtigen sowie die 21-jährige Tochter (deutschbrasilianische Staatsangehörige) des Tatverdächtigen, beide mit Wohnsitz in München. Sie wurden zur Behandlung im Krankenhaus gebracht.

Im Rahmen der ersten Ermittlungen wurde zudem im Umfeld des Tatorts ein vom Tatverdächtigen verfasstes Schreiben aufgefunden. Dieses enthielt eine unspezifische Sprengstoffdrohung mit Bezug zum Oktoberfest. In diesem Zusammenhang wurde die Theresienwiese erst um bis 17:30 Uhr geöffnet, um Absuchmaßnahmen durchzuführen. Hierbei sind zahlreiche Sprengstoffsuchhunde sowie sprengstoffkundige Beamte eingesetzt.

Ein Zusammenhang mit einem heute auf einer Internetplattform veröffentlichten Schreiben, das u.a. Brandstiftungen an hochwertigen Fahrzeugen thematisiert, ist aktuell nicht gegeben. Aktuell gibt es keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht. Es befanden sich über 500 Polizei-Einsatzkräfte im Einsatz. Die Gefahrensituation hatte sich nicht bestätigt.

Alarmierungen der FF München

Nr. Datum Uhrzeit Ort Meldung Einsatzart Abt.
1 01.10.2025 04:41 Glockenblumenstraße Alarmstufenerhöhung auf B5 Brandeinsatz EFD, FD, HH, IUK, LL, MI, MO, RI, WP, WT
2 01.10.2025 07:51 Feuerwache 3 – Westend Wachbesetzung Wachbesetzung FO
3 01.10.2025 07:52 Feuerwache 1 – Hauptwache Wachbesetzung Wachbesetzung OF
4 01.10.2025 07:52 Feuerwache 4 – Schwabing Wachbesetzung Großfeuer LU
5 01.10.2025 09:17 Heßstraße Wachbesetzung Sonstiger Einsatz AL, AU, EFD, FD, FO, FR, GR, HH, LL, LU, MB, MI, MO, OF, OM, PE, RI, SE, SO, TR, WP, WT